Hey Du!

Guckst du gerade auf mich? Auf dem Foto?

Der Obere da bin ich, der schöne Monti. Der andere, den ich umarme, ist mein Bruder Merlin. Der ist ein bisschen blöd, finde ich, deswegen kriegt er von mir ab und zu eins auf die Mütze. 

Ich habe meinem Bruder gerade gesagt, er soll schön in die Kamera gucken, und in diesem Moment habe ich mich selber umgedreht. Aber alles nur deswegen, weil mein Bruder so blöd ist! Aber was soll's? Man kann sich die Geschwister nicht aussuchen.

Zu uns gehört auch noch unsere Mama, die schöne Laila. Leider will sie - jetzt, da wir schon erwachsen sind - nichts mehr von uns wissen und guckt uns nur noch böse an.

Und, was macht sie??? Sie geht einfach vor das Tor des Katzenparks, wo wir leben, und spricht jeden Passanten an, der da gerade vorbeigeht. Besonders auf hübsche Männer hat sie es abgesehen und sie schmust mit ihnen ohne Ende!

Damit will sie sagen: "Bring uns was mit oder spende was für uns, damit wir auch weiterhin gut versorgt werden können."

Aber leider verstehen die meisten unsere Katzensprache nicht und die Leute gehen nach der kostenlosen Schmusestunde einfach weiter. Dabei gibt sich Laila immer so viel Mühe! Nur eine andere Katzenmama, die Mama Marlies, besucht uns regelmäßig und bringt uns was Leckeres mit, obwohl sie sich woanders auch schon um Katzen kümmert.

Solche Schmusereien kosten sie so viel Kraft und vor allem muss sie irgendwelchen fremden Leuten immer schön was vormiauen! Wir alle beobachten das ganze Geschehen aus unseren Verstecken und wenn Laila endlich wieder zurückkommt, stürmen wir voller Freude auf sie los und fragen sofort: "Na, hast du was erreicht? Gibt's da was für unsere Zähnchen?"

"Neee! Mama Ela muss sich nach wie vor um alles alleine sorgen", sagt sie dann ganz geschafft und zieht sich in irgendeine dunkle Ecke zurück. "Ich werde es morgen noch einmal versuchen", sagt sie. 

Oh, wir möchten gerne immer was Leckeres essen, weil wir jeden Tag so viel arbeiten und deswegen viel Energie verbrauchen. Dieses Mäuse-fangen zum Beispiel, weißt du, wie konzentriert wir sein müssen? Wir müssen ständig aufpassen, wo sich die Mäuse aufhalten. Das ist Arbeit ohne Ende! Und wir sind dafür immer zuständig! Damit wir das aber gut machen können, müssen wir doch vorher was gegessen haben, damit wir mehr Energie für unsere Arbeit haben! Oder kannst du dich gut konzentrieren, wenn dein Magen ständig knurrt, weil du Hunger hast? Wir auch nicht!

Wir fangen die Mäuse immer, aber wir essen sie nicht mehr, weil sie uns mittlerweile nicht mehr so gut schmecken. Vor allem, wenn immer so viel Gülle auf die Felder und Wiesen verteilt wird. Pfui!! Wie das stinkt! Und die Löcher, in denen sich die Mäuse aufhalten, werden damit auch getränkt. Und dann sollen wir die nach Gülle stinkenden Mäuse essen? Nein, das machen wir nicht!

Oder wenn die Mäuse auf den Feldern und Wiesen mit so einem Gift bespritzt werden, dieses Unkrautvergiftungsmittel, das doch eigentlich die ganzen tollen Kräuter vernichtet! Guck dir die Wiesen an! Außer Gras wächst da gar nichts! Wo sind denn da die Bienen und Hummeln? Und da sollen wir die Mäuse fressen, die das Gift abgekriegt haben, um uns dann selber damit zu vergiften? Nein, wir essen die Mäuse nicht!

Wir sind doch soooo nützliche Tiere! Guck mal, da wo wir leben, gibt es keine Ratten mehr! Die laufen alle weg, wenn sie uns Katzen riechen.

Ja, so ist das! Die ziehen alle ab, weil sie Angst vor uns haben. Immer dort, wo wir Katzen uns aufhalten und die Reviere kontrollieren, verschwinden alle Ratten innerhalb kürzester Zeit. Aber viele Menschen wissen das gar nicht! Und stell dir vor, ich habe gehört, dass es sogar Menschen gibt, die verbieten wollen, uns zu füttern, weil angeblich Ratten durch unser Futter angezogen werden.

So ein Unsinn! Es ist genau das Gegenteil!!!! Dahin, wo der Duft von Katzen zu riechen ist, kommen die Ratten gar nicht mehr! Die machen einen großen Bogen um uns und unsere Reviere. Deswegen gibt es da, wo wir leben und auch in der ganzen Umgebung drumherum, keine Ratten mehr. Die Nachbarn bestätigen das unserer Mama Ela immer wieder!

Da, wo wir jetzt leben, gibt es noch viele andere Katzen, die von unserer großen Mama Ela alle gerettet und aufgepäppelt worden sind. Weißt du, sie hat extra und nur für uns eine ehemalige Pferdewiese mit einem Stall gepachtet, damit wir dort katzengerecht leben können.

Dort können wir toben ohne Ende und ein schönes Katzenleben führen.

 

Weißt du, das muss ich dir jetzt doch mal erzählen, ich habe dort eine echte Schönheit kennengelernt - die hübsche Sabi. Jedes Mal, wenn ich sie sah, bin ich ins Schwärmen gekommen. Ich sage dir, sowas von schlank, getigert, Mandelaugen und lange Beine bis zum Po! Ach, was für eine Hübsche!

Sie wollte Mama Ela immer als erste am Eingangstor begrüßen, aber ich stand auch schon da. Eines Tages schielte sie während der Begrüßung immer zu mir herüber und begann jedes Mal, mich ohne Grund anzumiauen. Sie meinte, das sei jetzt so "in", dass ein Mädchen einen Jungen sofort anschnauzt, bevor er überhaupt was sagen kann, damit er sofort weiß, wo der Hase langläuft. Sie hat mich damit jedes Mal vor den Kopf gestoßen!

 

Dann begann sie hin und her zu laufen und hat mir nur noch mehr die Augen verdreht, denn ich kapierte nicht, was sie eigentlich vorhatte.

Dann begann sie zu laufen, besser gesagt zu springen bzw. zu hüpfen - über die Gräser, wie eine Gazelle. Jedes Mal drehte sie den Kopf zu mir rüber, um zu zeigen, wie schön sie springen kann.

Mann oh Mann, sie hat da was geleistet, das sag ich dir! Sabi miaute irgendetwas, was ich überhaupt nicht verstanden habe. "Hey Süße!", rief ich ihr zu, "Hast du was gesagt? War das eben französisch?" "Mieu, mieu!", antwortete sie mit ihrer Sopranstimme und beschleunigte Richtung Pavillon. Dann hörte ich nur noch einen Knall. Die hübsche Sabi ist gegen eine Wassertonne gelaufen und fiel dann etwas benommen zu Boden.

"Ach, was ist denn da passiert?!" rief Mama Ela besorgt in unsere Richtung. "Du blöder Kater! Was hast du gemacht?"

"Heee! Blöder Kater?", dachte ich. Meinte sie etwa mich? Ich bin doch der Schöne Monti und der Blöde ist doch der Merlin, mein Bruder, und der war nicht mal dabei, weil er so blöd ist!

Ich wollte der Sabi noch sagen: "Haha, das hast du nun davon, wenn du dich so nach Männern umdrehst!" Aber weil sie sich ja nach mir umgedreht hatte, habe ich dann doch mein Mäulchen gehalten!

 

Die Mama Ela macht alles so, wie wir es brauchen. Sie verbringt jeden Tag mit uns. Vorher waren wir alle arme Streuner; Katzen, die niemand haben wollte. Viele von uns waren krank und abgemagert, da wir kaum was zum Fressen finden konnten. Einige von uns waren verletzt, mit Bisswunden oder von Autos angefahren.

Aber die Mama Ela hatte jedem von uns sofort geholfen, obwohl sie selber nicht viel hatte.

Das Schlimmste sind immer die Fahrten zu den Tierärzten! Oh, wie ich das hasse! Brrr! Meine anderen Kameraden sind alle der gleichen Meinung.

Aber da werden wir leider nicht gefragt, ob wir das mitmachen wollen oder nicht. Und überhaupt, wozu soll das eigentlich gut sein? Da können wir miauen, wie viel wir wollen, aber leider nutzt es nichts. Da werden wir einfach in irgendwelche blöden Kisten ohne Ausgang gepackt und irgendwo hintransportiert, um uns von diesen Menschen, also Tierärzten, behandeln zu lassen. Und wozu das Ganze, frage ich mich?

Denn jedes Mal, wenn wir zurückkommen, geht es sofort unserer Mama Ela schlecht, weil - wie ich es verstanden habe - sie wieder so viel bezahlen musste. Also frage ich mich, wo da der Sinn gewesen sein soll?! Aber Mama Ela antwortet sofort: "Ach, sei ruhig, es musste halt so sein!" Dann bin ich ganz still, obwohl ich es trotzdem nicht verstehe!

Manchmal bin ich dann jetzt deswegen soooo vorsichtig, wenn Mama Ela kommt und sofort mit dem Schmusen anfängt, obwohl ICH doch immer derjenige bin, der normalerweise damit anfängt. "Aha!", denke ich mir, "hier stimmt was nicht! Sei vorsichtig Junge!", sage ich mir!

Dann beginne ich zuerst Mama Ela zu umkreisen und sie gezielt zu beobachten. Was hat sie denn vor? Der Radius meiner Kreise wird immer größer, bis ich dann ganz vom Horizont verschwinde. Sicher ist sicher! Da kann die Mama Ela gucken, wo ich bleibe! Von ganz weit weg beobachte ich sie trotzdem weiter und sehe, wie sie gezielt nach mir sucht. Manchmal dauert dieses Spiel stundenlang, bis ich mal nicht aufgepasst habe. Und dann hat sie mich schon wieder drin, in ihrer blöden Kiste.

Sie ärgert sich aber trotzdem, weil sie dadurch die Termine bei diesen Tierärzten verpasst, die ich sowieso nicht mag! Voll im Stress fährt sie mit mir weg. Sag mal, muss das denn sein?

 

Wir alle lieben "Mama Ela" und dürfen ihr sogar auf die Schulter springen, denn von oben können wir alles viel besser beobachten und unter Kontrolle halten.

Wir wissen, dass unsere Mama Ela oft sehr traurig ist, weil sie so wenig Geld hat und sich ständig Sorgen um die Finanzen machen muss. Sie hat selber zu wenig. Wir Katzen würden ihr so gerne helfen, aber was könnten wir machen?

Hmmm. Ich könnte zum Beispiel jedem was vormiauen. Das kann ich wirklich sehr gut, weil ich mich gerne mit Menschen unterhalte und sehr gerne schmuse.

Ja! Ich könnte mit Menschen, die einsam sind, schmusen und sie trösten, wenn sie mich im Katzenpark besuchen würden. Wir alle könnten es tun! Die Besucher könnten sich jedes Mal eine Katze zum Schmusen und Quatschen aussuchen und mit ihr eine schöne Zeit verbringen. Wir sind doch so gute Zuhörer und wir miauen auch manchmal zurück!

 

Ist meine Idee nicht gut? Wir sind alle so lieb und schön! Wir würden gerne tolle Freundschaften zwischen Menschen und Katzen schließen. Da wird jede von uns Spaß daran haben. 

 

Wir werden auf Dich jedes Mal warten , weil wir im Katzenpark für immer leben werden.

 

Sprich bitte mit unserer Mama Ela, wann Du am besten kommen kannst. Sie ist jeden Tag bei uns, auch an den Wochenenden und den Feiertagen.

 

Ich freue mich auf Dich!

 

Miau!